Nach soviel Mecker muss nun mal wieder ein schwärmerischer Eintrag kommen: Ist es nicht schön im Garten? Zugegeben, nach den Schauern und der unwirtlichen Kühle ist es im Garten gerade nicht so gemütlich, aber er ist eine Augenweide. Damit meine ich den Garten an sich, nicht nur meinen. Die Rosen haben bereits die erste Blüte hinter sich (viele Sorten jedenfalls) und neigen melancholisch schwere, bräunliche Köpfe zur Erde. Wenn wir sie abschneiden, haben wir bald neue Pracht. Phlox, Echinacea, Campanula, Rittersporn, Fingerhut, Lavendel, alles tobt sich gerade in satten Farben aus.
Und wenn dann noch ein Händchen für Gartengestaltung waltet, eines, das nicht die deutsche Perfektion mitbringt, sondern viel Liebe, dann wird daraus eine Oase, ein Paradies. So wie bei Odile Landragin in Mainz-Gonsenheim.
Ja, die hat ja auch den tollen Gonsenheimer Sandboden, nicht diesen schweren Lehm wie ich hier. Und ganz tolle eingewachsene Bäume und Büsche und überhaupt. NEID. Vor allem aber hat sie, mit scheinbarer Leichtigkeit, den Garten in eine Abfolge von Gärtchen verwandelt, die alle einen eigenen Charakter haben, ein Motto, die einem das Gefühl geben, der erste und einzige Besucher zu sein.
Wenn ich das sehe, lockt mich die BuGa nicht mehr. Pflanzen in Reih und Glied, geh fort. Die können noch so schön sein, im Garten muss es wildern, wuchern, ranken, sich biegen, neigen, sanft sich wiegen und zittern, leuchtend blühen, zart schimmern und vergehen.
Ist morgen Sonntag? Ganz egal, ich gehe in meinen Garten und rupfe und wühle und mache meine Seele glücklich.