Samstag, 25. Juni 2011

Gartenlust

Nach soviel Mecker muss nun mal wieder ein schwärmerischer Eintrag kommen: Ist es nicht schön im Garten? Zugegeben, nach den Schauern und der unwirtlichen Kühle ist es im Garten gerade nicht so gemütlich, aber er ist eine Augenweide. Damit meine ich den Garten an sich, nicht nur meinen. Die Rosen haben bereits die erste Blüte hinter sich (viele Sorten jedenfalls) und neigen melancholisch schwere, bräunliche Köpfe zur Erde. Wenn wir sie abschneiden, haben wir bald neue Pracht. Phlox, Echinacea, Campanula, Rittersporn, Fingerhut, Lavendel, alles tobt sich gerade in satten Farben aus.

Und wenn dann noch ein Händchen für Gartengestaltung waltet, eines, das nicht die deutsche Perfektion mitbringt, sondern viel Liebe, dann wird daraus eine Oase, ein Paradies. So wie bei Odile Landragin in Mainz-Gonsenheim.

Ja, die hat ja auch den tollen Gonsenheimer Sandboden, nicht diesen schweren Lehm wie ich hier. Und ganz tolle eingewachsene Bäume und Büsche und überhaupt. NEID. Vor allem aber hat sie, mit scheinbarer Leichtigkeit, den Garten in eine Abfolge von Gärtchen verwandelt, die alle einen eigenen Charakter haben, ein Motto, die einem das Gefühl geben, der erste und einzige Besucher zu sein.

Wenn ich das sehe, lockt mich die BuGa nicht mehr. Pflanzen in Reih und Glied, geh fort. Die können noch so schön sein, im Garten muss es wildern, wuchern, ranken, sich biegen, neigen, sanft sich wiegen und zittern, leuchtend blühen, zart schimmern und vergehen.

Ist morgen Sonntag? Ganz egal, ich gehe in meinen Garten und rupfe und wühle und mache meine Seele glücklich.

Dienstag, 7. Juni 2011

Bildung für alle

Es ist so weit - die Rheinland-Pfälzer haben gewählt, und die Politiker haben die erste Gelegenheit, ihre Wahlversprechen zu unterlaufen. Las ich "Bildung für alle" oder ähnlichen Quatsch auf Grünen Wahlplakaten?
Ist ja auch wurscht, jetzt werden 220 Millionen eingespart, und nächstes Jahr nochmal soviel. Die Grünen sind mit dabei, wie bei jeder Sauerei.
Warum mich das so auf die Palme bringt? Weil es meine tägliche Arbeit direkt betrifft. Vertretungslehrer gibt es jetzt nur noch nach "sorgfältiger Prüfung des Bedarfs". Ist ja richtig, wir haben die Vertretungslehrer nur gebraucht, um uns in Ruhe anne Füße spielen zu können. Planstellen? Achwas, wir versetzen erstmal den frustrierten Schrott (hoch lebe das Beamtentum!!), da sind die froh, die gehen dürfen, auch die, die gehen lassen, und die, die kriegen, müssen erstmal mitkriegen, was sie da kriegen.
Wer hat eigentlich verfügt, dass man sein ganzes Leben lang Lehrer sein muss? Achja, das Sabbatjahr könnte auch abgeschafft werden. Keine Gnade.
Gleichzeitig versucht Hessen, die UN-Konvention zur Inklusion umzusetzen, und wenn man die ganze Lyrik hört, wird einem erstmal klar, wie verlogen das alles ist. Jaaa, und wenn man dann die Lehrerzeitung, die ... ZEIT ... aufschlägt, verklickert einem Herr Zöllner, dass die Wehleidigkeit der Lehrer das alles mitverursacht. Erst dachte ich noch, ich schreibe einen Leserbrief, aber das hat keinen Sinn. Der Ruf der Lehrer ist ruiniert und wird es bleiben.
Was bleibt? Täglich zum Dienst gehen und versuchen, anständig zu bleiben. Die Kinder zu sehen, mit all ihren Problemen und Talenten. Die Kollegen zu sehen und den Kontakt mit ihnen zu pflegen, damit die Klassenzimmertür oft offen steht. Sich selbst gut zu behandeln und Zumutungen zurückzuweisen. Zu brennen für das, was man für wichtig hält.
Klingt nicht gerade wie ein Traumberuf.